Die erste Arbeitsfahrt

Am Abend nach dem Kauf des Pedelecs freute ich  mich wie Bolle auf den kommenden Tag, denn es sollte mit dem Pedelec zur Arbeitsstelle gehen. Es war mein festes Vorhaben, dass ich künftig so oft es mir möglich sein würde, meine Arbeitsfahrten mit dem Rad zurücklegen wollte. Aus diesem Grund schlief ich nur schlecht und war am Donnerstag, 23.01.2020, sehr früh noch vor dem Weckerklingeln wach.

Den Wecker hatte ich mir auf 5.15 Uhr gesetzt. Morgens bin ich immer sehr schnell und brauche nicht lange. Morgentoilette, Brote schmieren, fertig. Gegen 5.40 Uhr stand das Rad startklar hinterm Haus. Die Lenkertasche war montiert und in der Satteltasche hatte ich alles, was ich für das Büro benötigte. Normale Schuhe, Jeans, Hemd, Pullover, Unterwäsche, Socken, Handtuch. Das meiste davon würde ich im Büro lassen und bei Zeit wechseln. Für das Radfahren trage ich ausschließlich Funktionskleidung. Und das hat seinen Grund.

Mir war klar, auch wenn es sehr kühl draußen war, dass ich sehr schnell ins Schwitzen kommen würde. Und mir war auch klar, dass die Motorunterstützung nicht vor dem Schwitzen schützen würde. Ich schwitze sehr schnell und das ist sehr lästig.

Die Strecke, die ich für die erste Fahrt ausgesucht hatte, war nicht die optimalste Strecke, aber ich wollte so oft es ging abseits der Hauptstraßen fahren. Und so bog ich in Büderich am Landsknecht ab und fuhr auf dem Rheindeich bis zur Theodor-Heuss-Brücke. Das tat ich dieses eine Mal, aber danach nicht mehr. Es war viel zu gefährlich. Abgesehen von Ästen und Zweigen auf der Fahrbahn, waren die dunkel gekleideten und unbeleuchteten Jogger die wesentlich größere Gefahr. Ich kann solche ignoranten und unverantwortlichen Menschen einfach nicht verstehen. Die laufen im Stockdunkeln wie die Hammel durch die Weltgeschichte und kümmern sich einen Dreck um andere Verkehrsteilnehmer oder gar Regeln der Straßenverkehrsordnung.

Etwas entnervt kam ich dann an der Theodor-Heuss-Brücke an und wusste, dass nun eigentlich der schwierigere Part kommen würde. Ich musste zum Büro. Auch hier versuchte ich eine Strecke, die ich für die Zukunft nicht mehr nutzen wollte. Dennoch schaffte ich es nach 55 Minuten in die Tiefgarage einzufahren und mein Pedelec wohlbehalten abzustellen. Und ich war stolz, happy und doch recht verschwitzt, obwohl die Temperaturen nahe am Gefrierpunkt waren.

Bis auf die eine Sturmwoche im Februar habe ich es tätsächlich geschafft, mit dem Rad zur Arbeit zu fahren, bis eben Corona mich, wie auch viele andere Menschen, ins Homeoffice trieb und verbannte.

Abgesehen davon: für mich ist das Homeoffice eine Glückseligkeit und keine Strafe.

Am Morgen hatte es natürlich keine Sinn gemacht ein Foto zu schießen, denn es war um 5.40 Uhr stockdunkel. Am Nachmittag trat ich den Rückweg an, wieder über den Rheindeich, denn nun war es hell und ich konnte Hindernisse wie auch unvorsichtige Fußgänger sehen. Man muss sich wundern, wie so manch einer durch die Gegend läuft.

Rückweg am ersten Tag als Radpendler - Am dem Rückweg von der Arbeit habe ich dieses Bild auf dem Rheindeich direkt hinter der Theodor-Heuss-Brücke gemacht.

Am 19.03.2020, es war ein Freitag, habe ich bislang letzte Arbeitsfahrt mit dem Rad gemacht. Danach war ich im Homeoffice. Achja, am 28.04.2020 musste ich ins Büro, weil das Internet von Vodafone-Unitymedia großflächig ausgefallen war und ich zu Hause nicht arbeiten konnte.

Meine Fahrstrecke für den Hinweg hat sich auf die tatsächlich optimalste Strecke eingependelt, da in den frühen Morgenstunden kaum Verkehr herrscht. Das bedeutet aber nicht, dass es nicht gefährlich sein kann. Es ist gefährlich, denn Autofahrer meinen ja immer, alleine auf der Welt zu sein und fahren im Halbschlaf durchaus todbringend. Die Entfernung der Hinfahrt beträgt 17 km.

Wenn ich am Nachmittag die Rückfahrt unter die Pedale nahm, dann war die Entfernung 20 km, da ich immer auf dem Rheindeich bis hinter Büderich und dann über Schleichwege am ADAC-Verkehrsübungsplatz vorbei nach Hause fuhr.

Ein normaler Arbeitstag brachte mir also 37 km auf meinen Zähler. Dann und wann machte ich jedoch einen Umweg, um ein bisschen an der Luft zu sein. Es gab sogar ein paar Tage mit Minustemperaturen. Herrlich! Wie bereits gesagt, in die Sturmwoche konnte ich nicht mit dem Rad fahren. Nicht, weil es mir zu windig war. Es lag eher daran, dass sich niemand um das Räumen der Rad- und Gehwege gekümmert hat. Diese Verkehrsteilnehmer, die diese Wege benutzen müssen, existieren ja eigentlich nicht. Alles gilt nur dem Autoverkehr.

Natürlich konnte ich während der Fahrten, die ich mit dem Pedelec machte, Arbeitsfahrten wie auch Freizeitfahrten, einziges von dem neuen Rad mit- und aufnehmen. Und das war leider nicht alles nur positiv. Im Grunde genommen ist das Rad selber eine Fehlkonstruktion, die man für viel Geld kaufen kann, denn die Probleme tauchen erst mit der Zeit auf. Fahruntüchtig ist es nicht, aber m.E. schlecht durchdacht und wohl dem Sparfuchs auf den Leim gegangen.

Davon berichte ich im nachfolgenden Artikel.