Radwegpflege im Rhein-Kreis-Neuss

In letzter Zeit war ich viel im Bereich Barrenstein, Rommerskirchen und Neurath unterwegs. Da es dort recht hügelig ist, habe ich diese Gegend früher meist vermieden. Aber jetzt mit dem Pedelec kann ich auch in dieser Gegend sehr gut mit dem Rad fahren. Sehr gut ist jetzt relativ, denn im Autofahrer-Rhein-Kreis-Neuss ist der gemeine Radfahrer, und auch der gemeine Fußgänger oder Rollstuhlfahrer, erheblichen Problemen ausgesetzt, denn Rad- und Gehwege werden nicht oder kaum gepflegt.

Gestern war ich erstmals auf der Strecke (L375) zwischen Oekoven und dem RWE Kraftwerk Neurath unterwegs.

Radweg Oekoven Richtung Kraftwerk Neurath

Der Streckenverlauf ist hügelig. Die Fahrbahndecke für den Autoverkehr war sauber und glatt. Ein Eldorado für jeden Radfahrer, aber es gab einen durch einen Grünstreifen abgetrennten begleitenden Radweg, der auch mit einem hübschen blauen Verkehrsschild versehen war.

Verkehrsschild

Dieser Radweg hatte wohl ganz früher mal Betonplatten als Fahrbahndecke, die dann mit einer Schicht Asphalt modernisiert worden.war Leider ohne großen Erfolg, denn die regelmäßigen Hubbel an den Anstoßstellen, die wohl durch von unten drängenden Krautbewuchs entstanden sind, verleideten mir eine ansatzweise angenehme Fahrt. Meine neidvollen Blicke auf die Straße waren bestimmt sehenswert.

Leider aber war das nicht das einzige Problem. Teilweise ragten aus den Hubbellinien ganze Büsche hervor. Die nachfolgende Galerie zeigt dieses. Es zeigt aber auch, wie wenig sich die Behörden um den Zustand der Rad-/Gehwege kümmern. Leider ist das im Rhein-Kreis-Neuss nahezu überall der Fall. Getoppt werden schlechte Rad-/Gehwege für mein Empfinden nur noch im Stadtbereich Krefeld und im Kreis Viersen. Dennoch, ich kann nicht verstehen, dass Straßendecken für den Autoverkehr wie geleckt aussehen und die Radfahrer, oder eben Fußgänger, Rollstuhlfahrer, Rollatorbenutzer, Kinderwagenschieber, sich über solche Fahrbahndecken bewegen müssen.

Die vielbeschworene Verkehrswende wird nur im begrenzten Maße stattfinden können, solange Verkehrsteilnehmer, die keine Auto- oder Motorradfahrer sind, in dieser Art und Weise diskriminiert und im Grunde genommen vom sicheren Straßenverkehr ausgeschlossen werden.

Bilder des Radweges

Man soll es nicht glauben, aber das ist der Radweg zwischen Oekoven und dem RWE Kraftwerk Neurath entlang der L375. Fast auf der gesamten Länge ab der Querung B59 ist der Radweg in diesem Zustand.

Wenn ein Radweg unbenutzbar ist, kann und darf der Radfahrer auf die Fahrbahn ausweichen. In diesem Gebiet gibt es einige Straßen, die keine Radwege haben, aber recht schmal sind. So eine Strecke ist die K27 übergehend in die K31 zwischen Langwarden und Barrenstein. Die Straßenbreite dieser Straße und der L375 ist nahezu gleich. Und die Aggressivität der Autofahrer und Zweiradfahrer ist enorm hoch, denn ein Radfahrer stört eben nur. Ich empfinde das Fahren auf solchen Straßen als sehr gefährlich. Überholabstand wird kaum eingehalten. Es wird sogar überholt, wenn Gegenverkehr in Sicht und bereits nahe ist. Ich habe an dem Fahrtag, 31.08.2020, nicht einen einzigen Streifenwagen in dieser Gegend gesehen. Kein Wunder, dass die Autofahrer sich im rechtsfreien Raum wähnen.

§ 1 der Straßenverkehrsordnung existiert leider nur auf dem Papier, nicht in den Köpfen der Menschen, die lieber Menschenleben in Gefahr bringen als 5 Sekunden Zeit zu verlieren. Traurig, aber wahr.